Zahlenteil Businessplan in wenigen Schritten – so bekommst Du es hin

Ein Businessplan summiert das komplette Geschäftskonzept in 20 bis 30 Seiten. Der wohl wichtigste aber auch schwerste Teil ist die Kalkulation des Vorhabens. Wir erklären was hineingehört und worauf Du achten musst.

Schritt für Schritt-Anleitung

„Der Businessplan ist gut, jedoch passen die Zahlen nicht!“ sagte der Bankangestellte zu seinem Kunden, der auf eine hohe Finanzierung seines Geschäftes hoffte. „Damit kann ich den Rest der Abteilung nicht überzeugen, tut mir leid“.  Sätze wie diese kommen nicht selten von Sachbearbeitern der Agentur für Arbeit bei der Bewerbung für den Gründungszuschuss, von Bankangestellten, Investoren, Vermietern oder Ämtern. Das Zahlenteil ist der wohl wichtigste Teil des Businessplans, quasi das Herzstück. Doch was genau kommt hinein und wie baut man das Ganze auf? Hier kommt eine Schritt für Schritt-Anleitung.

Schritt 1: Alle Umsätze und Erträge auflisten

Idealerweise benutzt Du Excel oder ähnliche Programme, mit denen Du leicht Tabellen aufstellen kannst. Trage in die Tabellen Deine Umsätze auf monatlicher Basis ein. Solltest Du in der Gastronomie oder im Einzelhandel tätig sein, kannst Du auch die Tagesumsätze aufzählen und diese auf einen Monat hochrechnen. Bei mehreren Einnahmequellen, führst Du bitte jeden Umsatzkanal einzeln auf und summierst das Gesamtergebnis.

Von dem Umsatz abzugrenzen sind Zinserträge oder sonstige betriebliche Erträge, also jegliche Form von Erträgen, die nicht direkt mit

Schritt 2: Kosten und Aufwendungen auflisten

Den Umsätzen gegenüber stehen die Kosten. Im Normalfall gibt es folgende Arten von Kosten:

  • Personalkosten: nach wie vor einer der größten Posten bei Unternehmen mit Personal. Alle Personalkosten (also Gehälter plus Lohnnebenkosten) müssen hier monatlich addiert werden
  • Fremdleistungen: beispielsweise Steuerberater, Beratungskosten, Lieferanten
  • Energiekosten: gerade für Unternehmen wichtig, die im verarbeitendem Gewerbe tätig sind.
  • Wareneinsatz: häufig bei verarbeitetem Gewerbe oder in der Gastronomie. Einfach ausgedrückt: die Kosten, die Du aufwendest, um ein Outcome zu erzeugen
  • Herstellungskosten: hier wird eingetragen, welche Kosten auf Dich zukommen, wenn Du ein Produkt herstellst (je Stückzahl oder in der Gesamtheit).
  • Abschreibungskosten: solltest Du Investitionen in Form von Sachgütern tätigen (etwa Laptop etc.), so entstehen Abschreibungskosten. Wie hoch diese sind, entnimmst Du der sog. Ab­schrei­bungs­ta­bel­le für all­ge­mein ver­wend­ba­re An­la­ge­gü­ter des Bundesfinanzministeriums
  • Zinsaufwand: dieser Posten entsteht etwa durch die Aufnahme eines Kredites mit entsprechenden Zinsen. Als Pedant dazu gilt der sog. Zinsertrag bei Ersparnissen.
  • Steuern: dazu zählen im Normalfall die Gewerbe- und Körperschaftsteuer. Diese variieren je Gemeinde und die entsprechende Steuermesszahl bzw. der Hebesatz sollte im Voraus recherchiert werden.
  • Sonstige betriebliche Kosten: dazu zählen üblicherweise Mietkosten, Versicherungen, Fahrzeugkosten etc. also alle Kosten, die nicht zu den obigen gehören.

Schritt 3: Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Nachdem Du die Umsatz- und Kostenvorschau erstellt hast, wird die Rentabilität Deines Unternehmens in Form von einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) dargestellt. Üblicherweise enthält die GuV folgende Punkte (summiert auf ein Geschäftsjahr, stark vereinfacht dargestellt):

  • Umsatzerlöse. Davon abgezogen werden:
    • Materialaufwand / Wareneinsatz
    • Energiekosten
    • Fremdleistungen
  • Die Summe ergibt den Rohertrag 1. Von Rohertrag 1 wird addiert
    • Sonstige betriebliche Erträge (siehe Schritt 1)
  • Das Ergebnis ist Rohertrag 2. Von diesem Rohertrag 2 wird abgezogen:
    • Personalkosten (inkl. Geschäftsführergehälter bei Kapitalgesellschaften)
    • Sonstige betriebliche Kosten (siehe Schritt 2)
  • Das Ergebnis wird „EBITDA“ genannt („earnings before interest, taxes, depreciation and amortization“). Davon abgezogen werden:
    • Abschreibungskosten (siehe Schritt 2)
  • Das Ergebnis wird „Betriebsergebnis“, oder auch „EBIT“ genannt und durch folgende Posten gemindert oder vergrößert:
    • Zinserträge
    • Zinsaufwand
  • Nun haben wir den Posten „Ergebnis vor Steuern“ erreicht. Von diesem ziehen wir noch die in Ihrer Gemeinde fällige Gewerbe- und Körperschaftsteuer ab
  • Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag: Ist der endgültige Betrag positiv, so sprechen wir von einem „Jahresüberschuss“; ein Negativbetrag wird „Jahresfehlbetrag“ genannt.

Die Rentabilität Deines Unternehmens sollte wenn möglich auch quartalsweise abgebildet werden. Nimm dazu die bereits in Schritt 1 und 2 aufgeführten Zahlen und erstelle die GuV auf monatlicher Basis.

Schritt 4: Liquiditätsvorschau erstellen

Der Liquiditätsplan Deines Unternehmens stellt alle monatlichen bzw. jährlichen Ein- und Auszahlungen gegenüber und wird auch Kapitalfluss oder Cashflow genannt. Somit soll gezeigt werden wie „liquide“, also zahlungsfähig, das Unternehmen ist. Die Faustformel besagt: die Liquidität sollte niemals negativ sein! Zumindest in der Planung sollten die Auszahlungen niemals die Einzahlungen übersteigen. Wenn Du also mehr Auszahlungen hast, als Du regelmäßig einnimmst, solltest Du zumindest in der Startphase den Einsatz von Fremdkapital (etwa in Form von Krediten oder Investorengeldern) in Erwägung ziehen.

Vereinfacht ausgedrückt gibt es drei Arten von Geldflüssen:

Geldfluss aus der Betriebstätigkeit

Damit sind alle Ein- und Auszahlungen aus dem Betrieb gemeint:

  • Umsätze bzw. Jahresergebnis (bei einer Jahresübersicht)
  • Abschreibungen
  • Veränderungen im Working Capital. Damit ist das Umlaufvermögen des Unternehmens gemeint, welches kurzfristige Verbindlichkeiten deckt. Kurzfristige Verbindlichkeiten sind beispielsweise Forderungen von Lieferanten. Auch hier gilt die goldene Bilanzregel: das Umlaufvermögen sollten immer alle Verbindlichkeiten tilgen können und das Ergebnis positiv sein!
  • Sonstige Veränderungen des Geldflusses: dazu gehören Veränderungen bei Rückstellungen, sonstige Forderungen oder Verbindlichkeiten, Rechnungsabgrenzungsposten (also die Einnahmen oder Ausgaben, die in der jeweiligen Periode entstehen), Ertragssteuerverbindlichkeiten oder Veränderungen der MwSt. Verbindlichkeiten (achte  hier darauf, dass Du die Mehrwertsteuer korrekt berechnest und wann diese anfällt. Zudem beachte bitte die Steuervorauszahlung und ihre Fälligkeit).

Geldfluss aus Investitionstätigkeit

Nicht selten werden zu Beginn einer Unternehmung Investitionen getätigt. Grundsätzlich zu unterscheiden sind Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände (z.B. Patente, Schutzrechte etc.) oder Investitionen in Sachanlagen (z.B. Maschinen, Büroausstattung etc.). Auch Investitionen in Finanzanlagen oder Anzahlungen von Sach- und Anlagegütern kommen in diesen Posten.

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeiten

Vereinfacht ausgedrückt ist mit „Finanzierungstätigkeit“ die Aufnahme bzw. Tilgung eines Darlehens und die Auswirkungen auf das Eigenkapital gemeint. Solltest Du keine Kapitalgesellschaft (wie eine GmbH) betreiben und nicht im eigenen Unternehmen angestellt sein, so musst Du hier noch den Posten „Privatentnahme“ berücksichtigen. Hier kannst Du dann den monatlichen Betrag, den Du aus der Unternehmung entnehmen willst,  aufführen.

Wenn Du alle Zahlen richtig eingetragen hast,  ergibt sich am Ende der Liquiditätsvorschau der sog. „Netto Cashflow“, der möglichst positiv sein sollte.

Gratulation! Wenn Du bis zu diesem Punkt durchgehalten hast, bist Du mit dem Zahlenteil des Businessplans durch. Jedoch gibt es noch viele Aspekte zu berücksichtigen, die hier in voller Länge nicht aufgelistet werden können. Unser Tipp: wende Dich an Profis, wenn Du auf Nummer Sicher gehen willst!