Auf diese 7 Punkte sollten Sie bei einer Unternehmensberatung achten!

Viele Existenzgründer und kleine sowie mittelständische Unternehmen möchten zum ersten Mal eine Unternehmensberatung beauftragen. Andere haben vielleicht schon negative Erfahrungen gemacht und fürchten sich vor einer Wiederholung. Hier ein paar Tipps, wie Sie eine seriöse Unternehmensberatung erkennen bzw. eine unseriöse Beratung vermeiden.

Bundesagentur für Arbeit unterstützt Gründer

1.) Kennen Sie Ihren Bedarf

Bevor Sie eine Unternehmensberatung suchen und kontaktieren, definieren Sie Ihren Bedarf. Was soll die Unternehmensberatung für Sie tun? Welches Ziel verfolgen Sie?

Hierdurch fällt es Ihnen natürlich leichter eine passende Unternehmensberatung zu finden. Seriöse Unternehmensberatungen sind meistens auf bestimmte Segmente und Leistungen spezialisiert. Sie vermeiden auch, dass Ihnen „unnötige“ Leistungen aufgeschwatzt werden.

Sie möchten expandieren, benötigen hierfür eine Wachstumsfinanzierung und wollen der Bank eines hieb- und stichfesten Businessplan vorlegen? Dann sollte sich das Erstgespräch mit der Unternehmensberatung um ebendiesen Punkt drehen.

2.) Achten Sie auf die Expertise

Natürlich sollte ein Unternehmensberater über entsprechende kaufmännische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügen. Die Bereiche „über uns/mich“ werden jedoch gerne ausgeschmückt und klingen in der Regel immer vielversprechend.

Vergleichen Sie vielmehr das Leistungsangebot mit dem Team. Wenn beispielsweise zehn verschiedene Leistungen (bspw. Führungskräftecoaching, Existenzgründungsberatung, Beratung mittelständiger Unternehmen, Finanzierungsberatung, Marketing, Vertrieb, Personalberatung etc.) von einer Ein-Mann-Agentur angeboten wird, kann man meistens nicht mit viel Expertise rechnen. Ein großes Team auf der Website verrät jedoch auch nicht viel darüber, ob man seriös und kompetent Ihr Anliegen betreuen kann.

Prüfen Sie, ob es sich bei dem Team um firmeneigene Mitarbeiter handelt, welche einem soliden Qualitätsmanagement unterliegen oder ob es sich doch eher Freelancer (bzw. Subunternehmen) sind. So kann Ihr Auftrag schnell durch mehrere Hände gehen, welche mit der eigentlichen Unternehmensberatung wenig zu tun haben.

3.) Verlauf des Erstkontakts

Am meisten erfahren Sie natürlich im Erstkontakt über die Seriosität der Unternehmensberatung. Hierbei geht es nicht darum, ob der Erstkontakt persönlich, telefonisch oder per Mail abläuft. Kleinere Aspekte können Klarheit über das verschaffen, was sich hinter dem Vorhang verbirgt.

Wer ist Ihr Ansprechpartner im Erstkontakt? Unseriöse Anbieter schalten oft Vertriebler vor, welche alles für einen Abschluss in die Wege leiten. Eine seriöse Anfrage eines Kunden ist in der Regel Chefsache, zumindest sollte die antwortende Kontaktperson kein unbekanntes Gesicht sein. Eine Prüfung der Rubrik „über uns“ oder „Team“ sollte Klarheit schaffen.

Werden Fragen gestellt, um Ihren Bedarf zu ermitteln? Egal wie präzise Ihre Anfrage ist, ein seriöser Unternehmensberater hat in der Regel Rückfragen. Denn nur wenn der Unternehmensberater zu 100 % Ihren Bedarf kennt, kann er Ihnen ein verbindliches Angebot machen, was Ihren Bedarf zu 100 % abdeckt. Fragen Sie sich deshalb, wenn Ihnen ein Angebot unterbreitet wird:

„Kennt die Unternehmensberatung überhaupt meinen Bedarf und ist gewillt diesen abzudecken?“

Wenn einige Punkte Ihres Bedarfs gar nicht besprochen sind, keine Rückfragen des Beraters aufkamen, kann es sein, dass nur das schnelle Geld – nicht aber Ihre Zufriedenheit – gesucht wird.

Werde ich hinsichtlich Fördermittel beraten? Ein Unternehmensberater, der Fragen stellt, möchte oft auch klären, ob er Ihnen gewisse Fördermittel mit anbieten kann, wodurch seine Leistung für Sie geringere Kosten verursacht. Das ist grundsätzlich sehr positiv zu bewerten. Für Angestellte vor der Kündigung und Bezieher von Arbeitslosengeld würde es sich hier beispielsweise um den Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein handeln. Kleine und mittelständische Unternehmen können die Unternehmensberatung durch die BAFA fördern lassen.

Natürlich gibt es auch Unternehmensberatungen, die für diese Förderungen keine Zulassung haben oder diese nicht anbieten möchten. Das ist zu Ihrem Nachteil. Zumindest sollte geklärt werden, ob Sie die Voraussetzungen für die Förderung erfüllen.

4.) Das „kostenlose Erstgespräch“

Wir wollen darauf hinweisen, dass wir hierbei lediglich aus unserer Erfahrung sprechen. Natürlich muss, wie oben erwähnt, der Bedarf von Ihnen besprochen und analysiert werden, um Ihnen ein verbindliches bedarfsorientiertes Angebot zu unterbreiten. Dies kann gemäß unserer Erfahrung nach sehr kurzfristig über den elektronischen (Mail, Telefon, Videokonferenz) Weg erfolgen. Das spart Ihnen Fahrtweg und den Beratern komplizierte Terminabstimmungen.

Natürlich erfolgt auch eine solche Bedarfsanalyse kostenlos. Wiederum eine kostenlose – teilweise 1 bis 2 stündige – Erstberatung, wie es manche Berater anbieten und manche Kunden fordern, werten wir aus unserem Arbeitsalltag heraus als ein negatives Signal.

Unser Fokus liegt darauf, den Bedarf unserer Kunden (nicht Anfragenden) zeitlich und qualitativ bestens zu erfüllen. Hierzu haben wir uns vertraglich und moralisch verpflichtet. Das kostet Zeit und Hingabe. Mit dieser Arbeitsweise kommen wir kaum hinter mit neuen Anfragenden eine kurze Bedarfsanalyse zu besprechen – das ist kein böser Wille. Als unser Mandant wünschen Sie sich schließlich auch oberste Priorität.

Was verrät es also über eine etablierte Unternehmensberatung, wenn „Neugeschäft“ über allem steht und sogar umfassende kostenlose Erstberatungen durchgeführt werden? Mit dieser Frage möchten wir keinesfalls einen ehrbaren Beweggrund in Frage stellen.

Ausführlicher gehen wir auf diesen Aspekt im Artikel „Das kostenlose Erstgespräch – ein gutes Zeichen?“ ein.

5.) Verbindlichkeit der Aussage

Können Sie sich auf das Wort des Unternehmensberaters verlassen? Wenn Ihr Unternehmensberater auch mal „Nein“ sagen kann, ist das ein gutes Zeichen.

Beispielsweise kann Ihnen niemand eine Finanzierungszusage garantieren außer die Bank (und auch hier erst wenn der Darlehensvertrag schwarz auf weiß vor Ihnen liegt). Ob Marketingmaßnahmen erfolgreich verlaufen, zeigt sich erst bei der Anwendung.

Sollten Sie auf die Nachfrage, ob die Unternehmensberatung bereits umfassende Erfahrung in Ihrer Branche vorweisen kann, die Antwort „Erfahrung ja – umfassend nein“ erhalten, ist das nicht unbedingt ein negatives Zeichen. Ehrlichkeit währt schließlich am längsten.

Und natürlich gilt – wer schreibt, der bleibt. Wird die Leistung im persönlichen oder telefonischen Gespräch umfangreich ausgeschmückt, schriftlich (bspw. per Mail) werden verbindliche Aussagen jedoch vermieden? Dann ist das ebenfalls ein mögliches Warnsignal.

6.) Das Netzwerk

Verfügt die Unternehmensberatung über ein umfassendes Netzwerk aus Geschäftspartnern und aktuellen / ehemaligen Kunden und vernetzt bei Bedarf untereinander? Das ist ein gutes Zeichen.

Möchte die Unternehmensberatung Sie ebenfalls in dieses Netzwerk „aufnehmen“, also weiterhin mit Ihnen in Kontakt stehen sowie Sie – sofern passend – mit Auftraggeber, Auftragnehmern oder Geschäftspartnern vernetzen? Das ist ebenfalls ein sehr gutes Zeichen.

Eine seriöse Unternehmensberatung möchte Sie auch langfristig begleiten – hierbei geht es nicht zwangsläufig um „Folgegeschäft“. Das ist ein Zeichen, dass Sie mit Ihren Anliegen in guten Händen sind. Denn nur wenn Sie zufrieden sind, kommt für Sie auch ein langfristiger geschäftlicher Kontakt in Frage.

7.) Ablehnung von Aufträgen

Diesen Punkt können Sie wohl am wenigsten vorab prüfen. Denn sollten Sie ein Angebot erhalten, wurde Ihr Auftrag nicht abgelehnt.

Wo eine Bedarfsanalyse erfolgt, kann auch das Ergebnis sein, dass der Bedarf nur teilweise oder gar nicht abgedeckt werden kann. Oder die Leistung und der Preis, den die Unternehmensberatung aufrufen würde, stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zu dem Ziel, welches Sie verfolgen.

Zum Schluss noch ein Praxisbeispiel:

Eine – noch – angestellte Erzieherin möchte sich selbstständig machen. Sie kontaktiert uns, um einen Businessplan erstellen zu lassen. In dem Gespräch stellt sich heraus, dass Sie diesen Ihrer Bank für eine Finanzierung i.H.v. 20.000 EUR vorlegen möchte.

Natürlich klären wir Sie auf, dass Sie im Falle der Arbeitslosigkeit einen AVGS (Gutschein) für unsere Leistung erhalten kann und den Gründungszuschuss beantragen kann. Sollte eine Arbeitslosigkeit (bspw. durch Ablauf der Probezeit oder durch Kündigung des Arbeitgebers) nicht absehbar sein, käme dies für Sie weniger in Frage. Sie möchte aus der Anstellung direkt in die Selbstständigkeit.

Da wir keine billige Qualität zu billigen Preisen aufrufen und die Kosten für die Erstellung eines professionellen Businessplans aus unserem Hause nicht im Verhältnis zur benötigten Finanzierungssumme stehen, lehnen wir die Erstellung des Businessplans ab.

Zusätzlich klären wir Sie auf, dass Sie aufgrund Ihres bestehenden Anstellungsverhältnisses Ihren relativ geringen Finanzierungsbedarf auch durch einen Verbraucherkredit zur freien Verwendung decken kann. Hierdurch kann Sie sich die Kosten für einen Businessplan vollständig sparen. Die Bürokratie für einen Verbraucherkredit ist in der Regel auch geringer.

Unseriöse Unternehmensberatungen hätten ihr wahrscheinlich entweder dennoch ein Angebot unterbreitet oder einen billigen Preis zu billiger Qualität aufgerufen, wo in diesem Fall jeder Euro zu viel gewesen wäre.